Die Stadtbücherei Kornwestheim bietet mit Bob dem Bücherfüßler ein spannendes Kooperationsprogramm für die örtlichen Kindergärten an. Susanne Kiesel, Leiterin der Kinder- und Jugendbücherei verrät mehr über das Projekt.
Hoppla, wer ist denn dieser fröhlich-bunte Geselle? Gestatten: Wir stellen Bob den Bücherfüßler vor! Bob besteht aus 25 Stofftaschen sowie einem großen, runden Kopf mit strahlenden Augen und breitem Lächeln. Doch ebenso interessant wie sein freundliches Erscheinungsbild sind seine inneren Werte: Bob transportiert in den Taschen nämlich Bücher in die Kornwestheimer Kindergärten und begeistert kleine Menschen für große Themen und Geschichten. Die Idee dazu brachte Susanne Kiesel bereits in den 1990er Jahren von einer Fortbildung des Südtiroler Bibliotheksnetzwerk mit. Eine selbständige Schneiderin fand den Ansatz so gut, dass sie Bob als Spende komplett kostenlos genäht – und gleich eine riesige Tasche zum Verstauen dazu erstellt hat.
Eine Tasche mit Buch für jedes Kind
„Kindergärten können Bob den Bücherfüßler zu bestimmten Themen anfragen, wir stellen eine Auswahl an Bilder- und Sachbüchern zusammen und überlassen den Einrichtungen den Bücherfüßler für einen Leihzeitraum von vier Wochen und teils auch darüber“, erklärt Susanne Kiesel das Konzept. In diesem Jahr standen zum Beispiel schon Wasser, Farben, krabbelnde Tiere, Dinosaurier oder auch Bienen im Mittelpunkt. Auch das Thema „anders sein“ hat große Relevanz. Hier geht es um das Miteinander, und dass alle Menschen gleich wichtig sind.
Lesen in der Gruppe und daheim
In den Kindergärten wird dann eine Auswahl getroffen, welches Buch für welches Kind geeignet ist. Anschließend erhält jedes Kind eine Tasche mit einem Buch. Es sind also deshalb 25 Taschen, da die übliche Gruppe 25 kleine Mitglieder zählt. Innerhalb der Gruppe darf dann jedes Kind beispielsweise einmal „sein“ Buch vorstellen, die Kinder können die Lektüre aber auch mit nach Hause in ihre Familien nehmen.
Geschichten fördern Sprachkompetenz
Das ist besonders an einem Ort wie Kornwestheim von großer Bedeutung: Zahlreiche Kindergartenkinder kommen aus Familien mit Migrationshintergrund, ähnlich den benachbarten Stuttgarter Vororten Stammheim und Zuffenhausen. Dort ist der Anteil an zugewanderten Menschen hoch, daheim wird wenig Deutsch gesprochen. „Hier merke ich immer wieder, dass die Literaturförderung ein ganz wichtiger Fokus meiner Arbeit ist. Wenn Kinder viel Kontakt zu Geschichten haben, dann entwickelt sich auch die Sprachkompetenz“, sagt Susanne Kiesel. Mit einem Augenzwinkern ergänzt sie: Wir geben den Kindern gerne eine Hausaufgabe mit: Bringt doch mal eure Eltern mit in die Bücherei. Diese kommen beim nächsten Besuch auch und sprechen häufig kein Deutsch. So erleben wir oft, dass die Kinder ihren Eltern stolz die Bibliothek erklären.“
Familien entdecken die Stadtbibliothek neu
Die Leiterin der Kinder- und Jugendbücherei stellt außerdem fest: Tatsächlich entdecken viele Familien die Stadtbibliothek auf diese Weise gerade erst. „In Zeiten der ansteigenden Preise, nicht zuletzt auch für Bücher, werden wir als Einrichtung immer wichtiger. Insofern ist Bob auch ein guter Werbeträger für uns“, so Kiesel.